Dienstag, 14. Februar 2017

[Comic Review] I Hate Fairyland 01 - Verrückt bis an ihr seliges Ende





♥ OT: I Hate Fairyland - Madly Ever After
♥ Autor: Skottie Young 
♥ Verlag: Popcom
♥ Preis: 14€ (HC/Standartversion)
♥ Seiten: 128
♥ Bände: bisher 1 (2 in USA)
♥ Erscheinungsjahr: ab 2017 (D)
♥ Genres: Comedy, Action


Seit 2015 verlegt Tokyopop nun seine Comics unter dem Label Popcom. Als Ge- legenheitsleserin von Graphic Novels, die eigentlich im Bereich Manga zuhause ist, schaue ich immer mal wieder, ob ich nicht auch dort etwas interessantes finde. Direkt ins Auge gesprungen ist mir dabei Skottie Youngs abgedrehte Märchenlandgeschichte, die ich euch nun näher vorstellen möchte.

Cover: Popcom



Diese Rezension bezieht sich auf die Standartversion des Comics. Eine Limited Edition im größeren Format inklusive Artprint und Metallicveredelung ist ebenfalls erhältlich. Ganz am Ende des Posts findet ihr alle Ausgaben verlinkt.


Im zartesten Jugendalter wünscht sich Gertrude in ein fernes Wunderland voller Freude und fröhlichem Lachen. Prompt wird sie in eben jenes Wunderland katapultiert. Um wieder in ihre Welt zurückzukehren zu können, muss Gert mit Hilfe einer Karte einen geheimnisvollen Schlüssel finden. Doch Gert ist nicht die Flinkste und so zieht sich ihre Suche über stolze und keineswegs fröhliche 27 Jahre. Äußerlich noch immer ein Kind, ist Gert innerlich zu einer verbitterten, bösen Zicke mutiert, der kein Schimpfwort zu schmutzig und kein Gemetzel zu blutig ist!

Text: Popcom


Die ersten fünf Hefte des Comics werden hier in einem hochwertigen Hardcover zusammengefasst. Der Sammelband liegt recht schwer in der Hand und an der Papierqualität ist rein gar nichts zu beanstanden. Mit seinem Umfang von 128 komplett farbigen Seiten wirklich ein tolles Preis-Leistungs-Verhältnis! Darüber hinaus werden die Cover der einzelnen Hefte am Ende aufgeführt und jeweils am Anfang und am Ende des Bandes gibt es bedruckte Seiten in einem kräftigen Neonpink. Zum Cover kann ich einfach nur sagen: Wow! Das verrückte Motiv und die knalligen Farben lassen keinen Zweifel daran, dass diese Geschichte einfach nur lustig, brutal und banal ist. Mir gefallen auch das Backcover und der Schriftzug richtig gut. Insgesamt eine unglaublich schöne Aufmachung.


In I Hate Fairyland begleiten wir die verbitterte, blutrünstige Gertrude, die endlich diesen verdammten Schlüssel finden möchte, der sie wieder nach Hause bringen soll. Dabei wird jedes Hindernis ohne Rücksicht auf Verluste beseitigt, am liebsten mit viel Blut und Zerstörung. Zunächst gibt es eine Rückblende, in der der Leser erfährt, wie Gertrude als kleines Mädchen nach Fairyland gelangt ist, bevor die eigentliche Handlung beginnt. Gert und ihr Begleiter, eine Pfeife rauchende, äußerst gleichgültige Fliege namens Larry, sind nach 27 Jahren immer noch auf der Suche und man merkt ihnen an, dass sie sich eigentlich am liebsten gegenseitig loswerden würden. Die Dialoge zwischen den beiden sprühen nur so vor abgrundtief schwarzem Humor, Fäkalsprache, Ironie und Sarkasmus, was sehr repräsentativ für die gesamte Geschichte ist. Denn im Großen und Ganzen handelt die Story einfach von ihrer Reise voller Flüche, Gemetzel und bitterbösem Witz. Überhaupt ist die gesamte Handlung ziemlich brutal, random und gestört, man muss diese Mischung aus schwarzem Humor und Wahnsinn also einfach mögen, um das Comic genießen zu können - und ja, mein Geschmack wurde sehr gut getroffen, denn ich fühlte mich bestens unterhalten.^^

Da durch Gertrudes Wahn die halbe Bevölkerung von Fairyland ausgelöscht wurde, hat sie mittlerweile viele Feinde, die sie am liebsten tot sehen würden. Allen voran Königin Cloudia, die eine Idee nach der anderen aus dem Hut zaubern muss, da sie selbst einem Gast kein Haar krümmen darf. Gert kann jedoch nichts so leicht aufhalten, weshalb mir einige ihrer Gegner schon richtig leidtaten und es zu einigen grotesken Szenen kommt. :D Besonders lustig gemacht fand ich die Szene, in der Gert eine laaaange Zeit bewusstlos ist und Larry sich derweil ein ganzes Leben neben ihr aufbaut - vom eigenen Haus bis hin zur Familie mit Kindern inklusive anschließender Scheidung. Aber es gibt noch eine Reihe weiterer willkürlicher, witziger Szenen, die mich echt zum Grinsen gebracht und begeistert haben. Es passiert so einiges in diesem ersten Band, sodass ich ihn praktisch verschlungen und am Stück durchgelesen habe. Das Ende ist auch richtig cool gemacht und kommt mal ohne nervigen Cliffhanger aus, macht aber trotzdem total neugierig auf den zweiten Band.


Gertrude ist die "Heldin" dieser Geschichte und alles andere als süß, liebreizend oder sympathisch. Das muss sie allerdings auch überhaupt nicht sein. Da sie seit fast 30 Jahren in Fairyland und im Körper eines kleinen Mädchens gefangen ist, metztelt sie alles nieder, was sich zwischen sie und ihre Suche nach dem Schlüssel stellt. Sie ist miesepetrig, aggressiv, allzeit gewaltbereit und sich zu keinem vulgären Spruch zu schade, was genau den Humor und Charme von I Hate Fairyland ausmacht - denn Gertrude hasst Fairyland wirklich abgrundtief und wollte niemals auch nur dorthin. Die Nebencharaktere müssen ebenfalls nicht nachvollziehbar oder sympathisch sein, denn sie werden eh früher oder später von Gert massakriert. XD Da die Geschichte ihr Augenmerk dadurch stark auf den Comedy-/ Unterhaltungsaspekt und weniger auf gut ausgearbeitete Charaktere legt, sehe ich es hier überhaupt nicht als Kritikpunkt, dass man sich nicht mit den Figuren identifizieren kann. Wie denn auch, wenn alle irgendwie gestört sind?


Der Stil und Aufbau in den meisten Graphic Novels gefallen mir leider gar nicht, weshalb ich mich einfach nicht durchringen kann ebensolche zu lesen. Dagegen finde ich die Zeichnungen in I Hate Fairyland einfach unglaublich toll! Sie passen perfekt zur Geschichte, sind sehr detailliert, verrückt und oft ziemlich psycho, einiges kommt aber auch eher süß daher. Ich mag Gertrudes irre Gesichtsausdrücke wirklich unheimlich gern, ebenso das Character Design der Fairyand-Bewohner sowie die Landschaften und Szenerien. Auf diesen Seiten stecken einfach so viel Liebe zum Detail, so viel Hingabe und Leidenschaft, wie ich sie mir bei einem Comicbuch wünsche.

Ganz besonders angetan hat es mir aber auch die Kolorierung von Jean-Francois Beaulieu, denn die ist einfach wunderschön! Richtig bunt, knallig und verrückt, wie die Geschichte selbst, allerdings ohne zu aufdringlich zu wirken. Die Farben harmonieren perfekt und erschaffen ein tolles Gesamtbild auf jeder einzelnen Seite. Die großartigen Kapitelbilder könnte ich einfach immer und immer wieder anstarren. ♥.♥


Ein unglaublich skurriles, witziges und buntes Abenteuer voller schwarzem Humor, das ich jedem empfehlen kann, der kein Problem mit gewaltreicher Comedy hat und Alice im Wunderland mal auf eine ganz andere Art und Weise erleben möchte. Eine tiefere Botschaft sollte man jedoch nicht erwarten, da das Comic natürlich vor allem auf Action und Comedy abzielt und diese beiden Genres auch perfekt erfüllt. I Hate Fairyland ist einfach genau das, was es zu sein versucht, und hat mich damit positiv überrascht, weshalb ich unglaublich begeistert von diesem genialen Auftakt bin. Ich kann den zweiten Band kaum erwarten und hoffe mal, dass er nicht so lange auf sich warten lassen wird. Bis dahin werde ich Band 01 einfach noch ein paarmal lesen. :D






Ein Dankeschön für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars geht an:





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Der zweite Band Fluff My Life ist im Dezember 2016 auf Englisch erschienen. Auf Deutsch erscheint er im Juli 2017.













2 Kommentare:

  1. Hallo liebe Lena,

    "I hate Fairyland" klingt echt mega abgedreht, persönlich lesen, werde ich es wohl eher nicht, aber ich verfolge hierzu gerne deine Eindrücke sobald du weiterlesen kannst, weil die anderen Teile erschienen ist.
    Liebe Grüße Cindy

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    1. Hey Cindy,

      ist halt wirklich nicht für jeden was, da sehr speziell. :) Wird leider noch dauern, bis Band 2 erscheint, aber werde dann auf jeden Fall hier berichten!

      Liebe Grüße
      Lena ♥♥♥

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